Zwischenstand nach ABFP 4/2021

In diesem Jahr besteht für mehrere junge Hengste die Möglichkeit, ihre Decklizenz durch die Überprüfung ihrer 3- und 4-jähriger Nachkommen in den ABFP-Tests auf Lebenszeit verlängern zu lassen.
Mit einer solchen “Gutkörung auf Abstammung” fällt auch die Limitierung auf 180 Deckungen p.a., die für noch nicht auf Abstammung geprüfte Hengste gilt.
Als Voraussetzung gilt die Überprüfung von mindestens 20 Nachkommen in 7-wöchigen ABFP-Tests, in denen die jungen Pferde ausführlich hinsichtlich ihrer Eigenschaften als Reit- und Fahrpferde geprüft werden.

2021 kommen folgende Hengste für eine Gutkörung auf Abstammung in Frage:

Tjaarda 483 (Time 398 x Lolke 371)
Julius 486 (Norbert 444 P x Beart 411 P)
Erryt 488 (Meinse 439 x Sytse 385)
Eise 489 (Maurits 437 x Olof 315 P)
Meinte 490 (Beart 411 P x Anton 343 P)
Elias 494 (Jorn 430 x Maiko 373)
Jurre 495 (Maurits 437 x Jasper 366 P)
Menne 496 (Norbert 444 P x Beart 411 P)
Mees 497 (Tymon 456 x Dries 421)
Rommert 498 (Norbert 444 P x Jasper 366 P)

Rommert 498 könnte in diesem Jahr seine Abstammungskörung abschließen.

Ihre Nachkommenkörung mit Sicherheit abschließen werden in diesem Jahr Julius 486, Eise 489 und Meinte 490, da von diesen Hengsten bereits ausreichend Nachkommen geprüft wurden.

Der in diesem Jahr “op wacht” gesetzte und damit vom Deckdienst freigestellte Tjaarda 483 kommt nach wie vor erst auf 3 geprüfte Nachkommen – viele seiner Kinder sind in den USA stationiert, wo im letzten Jahr aufgrund von Corona keine ABFPs stattfinden konnten. Man wird sehen, wie viele Tjaarda 483-Nachkommen dieses Jahr teilnehmen können.

Von Erryt 488 wurde bisher nur ein Pferd überprüft, von Elias 494 lief noch kein Nachkomme im ABFP. Diese Hengste sind daher in den folgenden Statistiken nicht angeführt.

Leistungen der bisherigen Teilnehmer / Stand 07.09.2021

In den 4 bislang abgehaltenen ABFP-Runden erreichten die Nachkommen der angeführten Hengste folgende Durschnittsleistungen (die grüne Linie markiert den Mittelwert, die blauen Balken zeigen die stärksten bzw. schwächsten Ergebnisse. Die rote Linie markiert die Durchschnittsleistung aus rund 700 ABFP-Prüfungen der letzten 5 Jahre).

Rijproef / Reitpferde-Prüfung

Aus den bisherigen Ergebnissen in der Reitpferdeprüfung ist klar ersichtlich, dass die Nachkommen der Hengste Julius 486, Eise 489 und Meinte 490 überdurchschnittliche Leistungen erbringen konnten. Die Anzahl der überprüften Pferde lässt diesbezüglich auch ein relativ gesichertes Urteil über die Vererbungsqualität der betreffenden Hengste zu.
Überraschend hingegen sind die bislang recht schwachen Ergebnisse der Nachkommen von Jurre 495 (8 gepr.), Menne 496 (8 gepr.) und Rommert 498 (6 gepr.). Zwar wurden von diesen Hengsten noch nicht einmal die Häfte der erforderlichen Nachkommen überprüft, trotzdem gibt der bisherige Trend durchaus zu denken, in Anbetracht der Tatsache, dass gerade Jurre 495 und Menne 496 in den letzten Jahren zahlreiche prädikatreiche Stuten gedeckt haben.
Von Tjaarda 483 und Mees 497 wurden bislang jeweils nur 3 Nachkommen geprüft, diese brachten hochgradig unterschiedliche Ergebnisse für die beiden Hengste zu Tage. Während die drei Nachkommen von Tjaarda 483 sehr schwache Ergebnisse als Reitpferde lieferten, konnten die drei Mees 497-Kinder durchaus passable Leistungen einheimsen. Selbstverständlich sind diese Durchschnittswerte sehr mit Vorsicht zu genießen, da noch viele Prüfungsergebnisse ausstehen, bis eine letztgültige Bewertung möglich ist.

Menproef / Dressuranspannung

In der Menproef zeigt sich für Julius 486, Eise 489 und Meinte 490 ebenfalls ein recht positives und abschließend beurteilbares Ergebnis. Die 8 bislang geprüften Nachkommen von Jurre 495 erzielten ebenfalls überdurchschnittliche Ergebnisse, die Nachkommen von Menne 496 konnten bisher durchschnittliche Leistungen in der Menproef erzielen. Für Rommert 498 ist der derzeitige Trend auch in der Dressuranspannung nicht positiv, wohingegen die 3 bisher geprüften Nachkommen von Mees 497 bemerkenswert gute Leistungen erbracht haben.

Tuigproef / Showanspannung

Im Tuigen konnten die Nachkommen von Julius 486 durchschnittlich reüssieren, die Nachkommen von Eise 489 und Meinte 490 brachten wiederum gute Leistungen. Jurre 495 liegt im derzeitigen Trend im Durchschnitt, die Nachkommen von Menne 496 lieferten Ergebnisse leicht unter dem Mittel. Überraschenderweise waren die bisher getesteten Nachkommen von Rommert 498 in der Disziplin Tuigen sehr schwach, wohingegen die 3 Nachkommen des gefeirten Dressur-Reitpferdes Mees 497 ein brillantes Durchschnittsergebnis liefern konnten.

Ausblick

Derzeit läuft der ABFP-Test 5 in den Niederlanden, in dem hauptsächlich weitere Nachkommen von Jurre 495, Menne 496 und Rommert 498 überprüft werden. Diese Leistungsprüfung endet am 16.09.21.
Anschließend sollen noch zwei weitere ABFP in NL stattfinden, darüber hinaus sollten dieses Jahr auch wieder die beiden traditionellen ABFP-Tests in den USA stattfinden können.
Man darf also gespannt sein, wie sich die Durchschnittsergebnisse der einzelnen Hengste weiterhin entwickeln werden – das Panorama wird jedenfalls berichten.

Österreichische Friesenzuchtschau 2021

In diesem Jahr hatten die Friesenfreunde Österreich Grund zu feiern, denn das 30-jährige Jubiläum der Vereinsgründung durch Kati Elsenwenger wollte zünftig begangen werden.
Aus diesem Grunde luden die FFÖ bereits am Samstag, 04.09.2021 zu einem Spektakel, das sich diesem Anlass mehr als würdig erwies.
Unter der kundigen Organisation von Claudia Prexl stellten Mitglieder und Freunde der FFÖ einen emotionalen, mitreißenden, begeisternden und mit Highlights gespickten Showabend im Anschluss an die jährliche Generalversammlung auf die Beine, der der Anmut und Schönheit des Friesenpferdes alle Ehre erwies.
Neben freundlichen Worten des KFPS-Vorsitzenden Detlef Elling, der zu den Feierlichkeiten angereist war, und bewegenden Reden von Gründungs-Obfrau “Friesen-Kati” Elsenwenger und Obfrau Angelika Mangweth waren es naturgemäß vor allem die Pferde, die das zahlreich angereiste Publikum zu Begeisterungsstürmen hinrissen.

Gründungs- und Ehrenobfrau Kati Elsenwenger im Kreise von Weggefährten und dem Vorstand der FFÖ

Neben Stammbuchhengst Rommert 498 (in Begleitung und in kundiger Hand des bekannt umtriebigen Albert Lueks), der Sport-Elite-Stute Primadonna und fantastischen Showacts der “Moments in Black” war als Überraschungsgast auch das Pferd des Jahres 2020, Friesen Exclusiv Wirdmer (Wirdmer fan ‘e Boppelannen Vb Ster Sport-Elite) mitsamt seiner Amazone Lisanne Veenje aus den Niederlanden angereist, um seiner ehemaligen Heimat Österreich die Ehre zu erweisen.

Rommert 498 mit Albert Lueks und Obfrau Angelika Mangweth

Dieser unvergessliche Abend bildete den Auftakt zu dem eigentlichen Ereignis am Folgetag – der jährlich von den FFÖ organisierten Friesenzuchtschau.

Auch dieses Jahr waren beinahe 40 Pferde gemeldet, – ein beachtliche Anzahl, wenn man die geringe Größe der österreichischen Friesenszene bedenkt – darunter 24 (!) Fohlen.
Als Juroren waren Piet Bergsma und Esther Reen angereist.

Fohlenrubriken

Der Tag begann traditionell mit der Premienkörung der Hengstfohlen – in dieser Rubrik waren 13 Fohlen gemeldet.
Ein Hengstfohlen wurde nicht prämiert, unter den anderen wurden drei 3. Prämien, sieben 2. Prämien und zwei 1. Prämien vergeben. Die beiden Hengstfohlen mit den ‘oranje linten’ wurden im anschließenden Ring um die Kampioenschap aneinander gemessen. Die Entscheidung dürfte für die Jury keine einfache gewesen sein, waren doch beide Fohlen in ihrer eigenen Art und Weise überaus qualitätsvoll.
Schlußendlich holte sich jedoch der äußerst typvolle Shilow von Lungau (Alwin 469 x Ster v. Hette 481) aus der prädikatreichen Zucht von Barbara und Hans Geiersperger-Lassacher den Titel vor dem überaus schönen Piet vom Goldseehof (Waander 512 x Ster v. Markus 491) aus dem nicht minder erfolgreichen Hause Christian und Angelika Mangweth.

Shilow von Lungau Vb H (Alwin 469 x Hette 481) – Kampioen Hengstveulen 2021

Unter den 9 anwesenden Stutfohlen wurden zwei 3. Prämien und sechs 2. Prämien vergeben. Das einzige ‘oranje lint’ – und damit der Kampioenstitel in dieser Rubrik – ging an die typvolle Samira O (Epke 474 x Stb v. Uldrik 457) aus der Zucht von Stephanie Osterbauer.
Die Reserve-Kampioene rekrutierte sich damit aus den Reihen der mit einer 2. Prämie bedachten Stutfohlen und ging wiederum an die Familie Geiersperger-Lassacher für ihre Menne 496 x Fabe 348 P gezogene Rivana von Lungau.

Samira O Vb M (Epke 474 x Uldrik 457 ) – Kampioene Merrieveulens 2021

Fohlenbuchstuten

Nach einer kurzen Mittagspause ging die Jury in der Rubrik der 4-jährigen und älteren Fohlenbuchstuten frisch ans Werk.
Die erste der drei in dieser Rubrik vorgestellten Stuten wurde nicht in das Stammbuch aufgenommen, die beiden weiteren Stuten präsentierten sich schön und von durchaus ansehnlicher Qualität, keine von ihnen konnte jedoch die Jury von einer Stererklärung überzeugen. Beide erhielten eine 3. Prämie.

Auch bei den 3-jährigen Vb-Stuten ließ die Jury es nicht an Strenge mangeln. Gleich zwei Stuten dieser Rubrik wurde die Aufnahme in das Stammbuch verweigert, eine Stute wurde ohne Prämie in das Stammbuch aufgenommen, drei weitere erhielten eine 3. Prämie.
Nur eine der jungen Friesenstuten konnte die Jury ausreichend von sich überzeugen, um mit einer 2. Prämie auch die begehrte Stererklärung zu empfangen.
Diese Ehre erging an die kalibrige und temperamentvolle Gräfin-K (Omer 493 x Ster v. Tsjalke 397) von Züchter und Besitzer Mag. W. Kromoser.

Gräfin-K Stb Ster (Omer 493 x Tsjalke 397)

Stammbuch-, Ster- und Kroonstuten

Den Abschlussreigen der östererreichischen Friesenzuchtschau 2021 bildete eine Reihe bereits verdienter und im Stammbuch befindlicher Stuten, die jeweils alleine in ihren Kategorien antraten.
In Rubrik 7 versuchte sich die äußerst typvolle Bartele 472-Tochter Ayse fan Limbach Stb (österr. Veulenkampioene 2016) an einer Graderhöhung, wurde aber mit einer 3. Prämie abgespeist.
In Rubrik 8 startete die 4-jährige Elisabeth vom Goldseehof Stb Ster AA (Omer 493 x Jasper 366 P), wurde aber von der Jury nicht mit einer 1. Prämie bedacht.

Elisabeth vom Goldseehof Stb Ster (Omer 493 x Jasper 366 P)

Ebenso erging es der ganggewaltigen Marije R.V. Stb Ster Sport AA (Tsjalle 454 P x Olof 315 P) in Rubrik 9.

Gewaltige Vorhand – Marije R.V. Stb Ster Sport (Tsjalle 454 P x Olof 315 P)


Als ein besonderes Highlight in einem kleinen Friesenland wie Österreich konnte aber auch in diesem Jahr eine Rubrik 10 (Prämienkörung von Kroonstuten) stattfinden, denn Hans und Barbara Geiersperger-Lassacher schickten eines ihrer Stalljuwelen ins Rennen – die 8-jährige Qantje Antje P. Stb Kroon AAA (Onne 376 x Beart 411 P). Diese Traumstute schlug nicht nur das Publikum in ihren Bann, sondern konnte mit ihrem beinahe makellosen Exterieur und ihrer eleganten Bewegung auch die Jury überzeugen – belohnt wurde dieses Bild von einem Pferd mit einer verdienten 1. Prämie.

Die schöne Qantje Antje P. Stb Kroon AAA, Zuchtschau-Kampioene 2021

Kampioenskeuring

Zur Kampioenskeuring wurden alle 4 Ster- und Kroonstuten des Tages eingeladen, um sich nochmals in Schritt und Trab der Jury vorzustellen.
Alle vier Stuten präsentierten sich dabei überzeugend und stellten ihre Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis.
Am Ende hob sich die Onne 376-Tochter Qantje Antje P. Stb Kroon AAA aus der hocherfolgreichen Zucht von J. Peters aber qualitativ deutlich ab und holte sich verdient den Titel der österreichischen Zuchtschau-Kampioene 2021.
Der Reserve-Titel erging an die sich ebenfalls im Besitz von Friesenpferde Lungau befindliche Elisabeth vom Goldseehof Stb Ster, deren züchterische Wurzeln bei Familie Mangweth in Tirol liegen.

Fazit

Auf ein Neues hat die österreichische Friesenzucht auch im zweiten Jahr der Pest wieder bewiesen, dass in unserem kleinen Land qualitativ hochwertige Pferde gezüchtet werden, die sich sehen lassen können. Darüber hinaus war überaus eindrucksvoll zu sehen, welche Highlights an Show- und Sportfriesen in Österreich gehalten, trainiert und präsentiert werden – mit großer Unterstützung der FFÖ!
An dieser Stelle möchte sich auch das Friesenpanorama für die jahrelange fruchtbare Zusammenarbeit und die vielen Verdienste um das Friesenpferd beim gesamten Vorstand der FFÖ bedanken! Auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr (dann hoffentlich ohne Pest).

Weitere Fotos und die traditionelle Videozusammenfassung der Zuchtschau, sowie des Showabends zur 30-Jahr-Feier folgen in Kürze.