Nachdem die offiziellen Levenstotalen mit der Hengsteninformatie 2018 erschienen sind, wird es Zeit, die Performance der KFPS-Hengste in “alter” Tradition in viele bunte Statistiken zu verpacken :).
Nach den Preferenterklärungen von Olof 315 und insbesondere Norbert 444 stellt sich die Frage, wie es um die aktuellen Preferentschaftspunkte der Top-Hengste bestellt ist, zumal bereits aus dem Vorjahr bekannt ist, dass auch andere Hengste die “magische Grenze” der individuell errechneten Soll-Punktzahl erreicht haben sollten.
Ich habe zur besseren Übersicht die Mindestanzahl von 700 Preferentschaftspunkten mit einer roten Linie markiert und bei den noch nicht preferent erklärten Hengsten die errechnete Soll-Punktzahl (Anzahl registrierter Nachkomen [5-jährig +]*0,51 + 150 Punkte) mit einem grünen Balken neben die tatsächlich bereits erreichten Punkte gestellt (Berechnung ohne Gewähr).
Wie aus der Grafik deutlich ersichtlich, ist es nicht unbedingt logisch nachvollziehbar, warum Onne 376, Doaitsen 420, Jakob 302, Fetse 349 und Andries 415 noch nicht mit dem Preferent-Prädikat ausgezeichnet wurden, obwohl sowohl ihre Soll-Punktzahl als auch ihre tatsächlich erreichten Punkte deutlich über der 700 Punkte-Marke liegen.
Laut Reglement müsste hinsichtlich dieses Umstands eigentlich eine Erklärung des KFPS im NL-PHRYSO erscheinen – man darf also gespannt sein.
In de uitzonderlijke gevallen dat de inspectie reden heeft om af te zien van toekenning, wordt eerst de eigenaar en later in de Phryso de leden hiervan met een uitgebreide onderbouwing en volledige openheid in kennis gesteld.
Mit dem Verkauf von Thorben 466 in die USA verlässt wieder ein für die Zucht wertvoller Vererber Europa, auch Tonjes 459 und Date 477 gehen für die kommende Saison zurück in die Vereinigten Staaten und Mewes 438 dürfte bereits in seiner neuen Heimat Südafrika angekommen sein. Grund genug, sich die weltweite Verteilung der KFPS-Deckhengste näher anzusehen.
Derzeit sind 94 Deckhengste (offiziell) aktiv in der Zucht, davon sind 63 in den Niederlanden stationiert, 4 weitere befinden sich in der EU außerhalb NL (darunter der in Deutschland stationierte Maurus 441). Die USA beherbergen (Thorben 466, Tonjes 459 und Date 477 bereits miteingerechnet) 21 KFPS-Deckhengste, in Südafrika sind neben Mewes 438 auch der Top-Vererber Dries 421, GP-Hengst Anders 451 sowie Wierd 409, Tjalf 443 und Fetse 349 aufhältig.
An dieser Stelle möchte ich auch auf den aktualisierten FPI-Hengststammbaum 2018 hinweisen, der einen schnellen Überblick über die direkte Abstammung der aktiven Deckhengste bietet. Die Grafik ist auch im FPI-Hengstregister verlinkt.
Nach den zahlreichen Todesfällen im vergangenen Monat (z.B. Anton 343 P, Ielke 382, Wikke 404) ist es auch interessant, sich mit der aktuellen Alterstruktur der noch lebenden KFPS-Deckhengste näher zu befassen.
Der definitiv älteste noch lebende Deckhengst ist derzeit Ulke 338, der seit 2014 seine Rente genießt – er ist mittlerweile stolze 28 Jahre alt. Möglicherweise wird sein Alter noch vom 1989 geborenen Rypke 321 überboten – bislang wurde über einen eventuellen Tod dieses seit 2009 nicht mehr aktiven (und von Skandalen gebeutelten) Altvererbers nichts veröffentlicht und auch das KFPS führt ihn noch als lebendig, allerdings ist die diesbezügliche Informationslage recht dünn.
Abe 346 wird dieses Jahr 26 Jahre alt, Fetse 349 und Fede 350 feiern 2018 ihren 25. Geburtstag. Mit 23 Jahren folgt darauf der preferente Jasper 366, der kürzlich auf der HK bewies, dass ein Hengst auch in seinem honorigen Alter noch lange nicht zum alten Eisen gehören muss.
Der Altersdurchschnitt der KFPS-Deckhengste liegt derzeit bei 13,52 Jahren, das durchschnittliche Sterbealter (errechnet aus 114 Hengsten mit bestätigtem Todesdatum) liegt bei 17,49 Jahren. Den Altersrekord unter den KFPS-Deckhengsten hält (lt.KFPS-Datenbank) Wybren 236 (1968-2002) mit 34 Jahren, gefolgt von Gerlof 294 (*1984) und Lute 304 (*1986), die beide stolze 30 Jahre alt wurden.
Hohes Alter und lange Deckkarrieren sind neben der Beliebtheit bei den Züchtern ein wichtiger Faktor hinsichtlich des Einflusses, den ein KFPS-Deckhengst auf die Zucht nehmen kann. Neben den gekörten Söhnen, die ein Hengst in die Zucht bringt, sind natürlich auch Anzahl und Qualität seiner Stutnachkommen maßgeblich.
Dahingehend weisen die publizierten Levenstotalen auch die Anzahl der im Stammbuch registrierten Stutnachkommen der einzelnen Hengste und deren Prädikate aus:
An den vordersten 5 Positionen in dieser Topliste nach Anzahl hat sich seit dem Vorjahr nichts verändert, Onne 376 und Beart 411 P haben sich jedoch deutlich weiter nach vorne platziert (ein Trend, der sich wohl noch fortsetzen wird). Besonders eindrücklich ist dabei die Anzahl an höheren Prädikatsstuten (Kroon & Model), die Beart 411 P bislang in die Zucht gebracht hat. Kein anderer Hengst kann ihm darin zur Zeit das Wasser reichen.
Doch auch im prozentualen Bereichen nach Prädikaten finden wir Beart 411 P weit vorne, beim Anteil an Kroon- und Model-Stuten ist er sogar Spitzenreiter unter den Hengsten:
Züchterliebling Alwin 469 hat sich mit seinen 36 gekörten Töchtern vorläufig noch vor Tsjalle 454 an die Spitze gesetzt. Sein immens hoher Steranteil von 69,44% basiert aber auf einer relativ kleinen Gruppe von Stutnachkommen, somit kann sich dies bereits in der kommenden Körsaison wieder drastisch verändern.
Ein wichtiges Vererbungsmerkmal, das vor allem in den letzten Jahren an Relevanz gewonnen hat, ist die Leistungsveranlagung für den Sport. Das vom KFPS vergebene Sportprädikat und dessen hochwertige Elite-Version zeichnet Pferde aus, die sich durch besonderen Erfolg im Sport hervorgetan haben. Laut Levenstotalen wurden bis Dezember 2017 1259 Sportprädikate und 44 Elite-Sportprädikate an Nachkommen von KFPS-Deckhengsten vergeben – die stärksten Väter in dieser Hinsicht sind in der nächsten Grafik aufgeführt:
Der im Vorjahr verstorbene Fabe 348 P führt – wie schon im letzten Jahr – die Topliste der Leistungsvererber an. Die meisten Elite-Sportprädikate (3) gehen bisher ex aequo auf das Konto seines Sohnes Sape 381, der sich ebenfalls unter den Top-Hengsten in dieser Aufstellung platzieren konnte und auf jenes von Preferenthengst Beart 411, der in der Liste knapp vor seinem Vater Jasper 366 P auf Platz 2 aufscheint.
Mit dieser Bestandsaufnahme der Levenstotalen 2017 starten wir nun bald in die Saison 2018 – die ersten ABFP-Tests laufen bereits und in wenigen Wochen werden auch wieder die ersten Körergebnisse auf ihre Analyse warten. Ich freue mich schon darauf, die deutschsprachige Friesenwelt auch 2018 wieder mit jeder Menge Infos und Wissenswertem zu versorgen :).